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Christian Schwörer wird Melges 32 Weltmeister

Christian Schwörer feiert den Weltmeister-Titel in der Melges 32, einer der am schwierigsten zu gewinnenden Yacht-Klassen. Der Owner Driver vom Lindauer Segler-Club dominierte gegen starke Russen und Italiener.

Weltmeister von 15 Booten – das mag sich auf den ersten Blick nicht besonders eindrucksvoll anhören. Aber das, was Christian Schwörer vom Lindauer Segler-Club in Valencia geschafft hat, ist eine historische Höchstleistung im deutschen Segelsport. Denn in der Melges 32 tummeln sich einige der besten Profis der Welt.

Normalerweise dominieren Italiener, zuletzt Russen aber jetzt Schwörer vom Bodensee. Bei der WM auf dem America’s Cup Revier von 2007 behauptete er mit seinem achtköpfigen Team aus vier Nationen nach einer eher schwachwindigen Regatta drei Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten Italiener Carlo Alberini.

Dabei konnte er es im letzten Rennen relativ ruhig angehen lassen und seinen Streicher segeln. Nur die italienische “Caiprinha” durfte nicht vorne segeln. Aber die rutschte nach Platz zwölf im letzten Rennen sogar bis auf Platz fünf zurück.

Ein hart erkämpfter Erfolg für Schwörer, der zusammen mit Veit Hemmeter, dem erfolgreichen Liga-Steuermann für den LSC und Bayerischen Yacht-Club, das Melges 32 Projekt 2015 gestartet hatte. Das Eigner-Duo musste einige Lektionen zu lernen. Und der Aufwand geriet immer größer.

Hemmeter verließ das Projekt, die Crew wurde immer internationaler, und beim aktuellen Titelgewinn war neben Steuermann Schwörer jetzt nur noch ein Deutscher an Bord – Fabian Gielen, der beste deutsche Moth-Segler und ex Junioren-Meister im Laser.

Nur drei Profis sind laut Klassenregeln im Team erlaubt. Die rekrutierte Schwörer nicht wie üblich aus dem üblichen Fundus der starken Italiener, sondern er verteilte die Hauptlast der Verantwortung auf britische Schultern.

Mit Nic Asher und Elliott Willis holte er sich ein Segel-Duo an Bord, dessen sportliche Geschichte kaum tragischer sein könnte. Beide waren zusammen im 470er zweimal Weltmeister (2006, 08), verpassten aber Olympia in China nach einer Verletzung von Willis. 2011 wurde bei Asher eine Schilddrüsen-Erkrankung festgestellt, und in der Folge schaffte das Duo erneut nicht die Qualifikation für die Spiele London.

Die Freunde trennten sich danach. Asher versuchte sich im 49er, stieg aber nach zwei Jahren aus (WM Platz 15). Willis galt am Trapezdraht seines neuen 470er Steuermann Luke Patience als große Olympia-Hoffnung für Rio. Aber er erhielt im November 2018 nach seiner Hochzeitsreise eine niederschmetternde Diagnose: Darmkrebs.

Es begann eine harte Chemo-Therapie-Behandlung, und inzwischen ist Willis froh, überhaupt mit dem Leben davon gekommen zu sein. Die Krankheit scheint im Griff zu sein, aber Olympia ist kein Thema mehr für ihn. Der Erfolg an der Seite seines ehemaligen 470er Steuermanns an Bord von Schwörer ist deshalb einen ganz besonderer Erfolg.

Fast hätte es sogar noch eine zweiter Deutscher auf das Treppchen geschafft. Fritz Homann fehlten auf Rang vier nur drei Punkte. Er segelt überwiegend mit Italienern aber auch dem Österreicher Armin Raderbauer und dem Deutschen Moritz Burmester, langjähriger Liga-Segler für Itzehoe.

Bericht: Carsten Kemmling | SegelReporter.com

Gesamtergebnis Melges 32 WM 2019

2019 melges wm
Foto: MWL/Barracuda