• header01
  • header03
  • header10
  • header04
  • header02
  • header09
  • header07
  • header05
  • header08
  • header06

Rund Um 2015

Bericht von der Langstreckenregatta Rundum des LSC am 5. Juni 2015

„Hätt i, tät i, wär i“!

Der Wetterbericht war ja nicht gerade berauschend: schwache Winde mit späterer Tendenz auf SW 2, in der Nacht vereinzelt Gewitter mit Unwetterpotenzial. Die Sache mit den möglichen Gewittern erschien uns eher unwahrscheinlich, so war die Entscheidung klar, mit Bertold, Liane und Christine nur zu dritt zu segeln. Zunächst war es ein wunderschöner lauer Sommerabend bei herrlichem Sonnenschein und guter Laune. Wir starteten ganz an der Tonne in Hard mit Wind von Stb. und konnten uns so relativ gut platzieren. Das Hauptfeld parkte vor Lindau. Mit Mühe kamen wir dann irgendwie um die gurgelnde Rheinmündung herum. Erst ab da ging es richtig los. Sehr mühsam segelten wir immer der Nase und den Windmöglichkeiten nach, möglichst direkt auf Romanshorn zu. Bei der laminaren Windströmung war das eine sehr mühsame Sache. Die Genua stand im unteren Bereich kaum, der Wind im Top hingegen zeigte etwas ganz anderes. Es wurde dunkel, der Mond ging auf, das GPS gab seinen Geist auf, in der Schweiz begann es zu blitzen, die Starkwindwarnung wurde eingeschaltet. Was soll’s, ein Segelwechsel kam nicht in Frage. Wir waren kurz vor Romanshorn, als die Blinklichter auf Sturmwarnung hochgestuft wurden. Wenn mich jemand fragt, wie sich die Starkwind-­‐ von der Sturmwarnung unterscheidet, sage ich immer: „warte es ab, du kannst es nicht übersehen“. Am ganzen See blinkte es wie verrückt. Und schon war der Wind mit seinen ersten Hammerböen da. „Sofort weg mit der Leichtwindgenua“, dachten wir. Doch so leicht war das in dieser Situation auch nicht mehr. Abdrehen, Genua weg, Groß durchsetzen, anluven und weiter ging es nur unter Groß. Dietmar, jetzt hätten wir dich dringend brauchen können! Wir hatten alles fest im Griff! Nur die verdammt vielen Schiffe ohne anständige Beleuchtung bereiteten uns Kopfzerbrechen. Nur mit Toplicht bei diesen Bedingungen konnte man kaum ausmachen, welchen Kurs die anderen segelten. Verdammte Idioten! Wir rasten auf einem harten Amwind-­‐Kurs nach Eichhorn. Das Groß war weit aufgefiert und doch rauschten wir kontrolliert mit 7 kn Speed auf und davon. Die Böen trafen uns zeitweise ganz schön hart. Es waren sicher 6 Bft, Clubkollegen wollen über 30 kn in der Spitze gemessen haben. „Wo wohl die anderen 30er sind“? Am Start haben wir Elisabeth II gesehen, später mal Hope. Hier sah man sowieso kaum mehr ein Schiff. Die Ansteuerung ans Eichhorn war schwierig. Einerseits, weil das weiße Bojenlicht ausgefallen war, und andererseits, weil wir die Segelanweisung nicht gut genug gelesen hatten. Bahnabkürzung für Gruppe II mit grünem Blinklicht. Ach so, wäre ja sehr einfach gewesen. Am Weg zurück nach Lindau ließ der Wind sehr rasch sehr stark nach. Für uns war der spitze Kurs in Ermangelung eines geeigneten Spinnackers nur mit Genua segelbar. Wir verloren viel an Boden, bis wir neben uns Lexmi erkennen konnten. Die beiden Boote quälten sich bei Nullwind in Richtung Heimat. Einmal lief es links, dann lief es rechts. Einmal ein richtiger Schlag, und wir konnten Lexmi deutlich davonfahren. Es war gegen 9 Uhr morgens, der See zeigte sich trostlos spiegelglatt. Kein Hauch von Wind und auch sonst ein Hoffnungsschimmer. Wir träumten vom Frühstück auf der Clubterrasse, vom Herzblatt und anderen Dingen. „Verdammt, so kann es nicht weitergehen“. Also erinnerten wir uns an die Abmachung von vor dem Start: wenn es nicht mehr geht, geht es halt nicht mehr. Motor rein und heim! Wie es der Teufel will, kam dann doch noch der schöne West. „Hätt i, tätt i, wär i“. Wir gratulieren Elisabeth II zum Sieg und Lexmi für die Ausdauer. Alle anderen 30er sind DNF.

AUT 123 Halebopp
Bertold Bischof

PS: ... und trotzdem war es schön ...

Gesamtergebnis pdf